René Seidemann - Fahrer im Fokus

Geschrieben von Sabine am 09.09.2020 um 08:47


René Seidemann - Fahrer im Fokus
Diese Woche stellen wir René Seidemann als Fahrer im Fokus vor.

Mitte der 90er kam der IT-Systemingenieur erstmals mit der Simulation ‘Indycar Racing’ von Papyrus in Kontakt. Neben einem kurzen, aber dennoch recht erfolgreichen Abstecher zu Counter Strike blieb René bis heute dem digitalen Motorsport treu. Als großer Schumi-Fan wurde der heute 37-jährige natürlich auch durch Playstation- und PC-Spiele wie Formula One oder Grand Prix 2 geprägt. Durch die Konsole kam er auch an Gran Turismo nicht vorbei, welches ihn bis 2015 sehr intensiv begleitete. Project CARS bescherte den Konsolen wieder eine simulationslastigere Alternative, welche viele neue taktische Möglichkeiten bot, was er bei der GT-Reihe vermisste - erzählt René. In dieser Zeit wurde das eSports Team VP-Gaming auf ihn aufmerksam. Auf der Gamescom 2018 fuhr der Thüringer mit nur 0,022 Sekunden Rückstand den zweiten Platz in einem RaceRoom Event von Alternate ein und durfte als Preis eine Oculus Rift mit nach Hause nehmen. Nach der Teilnahme an einigen ESL Events testete er vor knapp zwei Jahren iRacing ein zweites Mal. Ein Einstieg einige Jahre zuvor schlug fehl, da ihn die Simulation noch nicht wirklich überzeugen konnte. Doch diesmal, Ende 2018, packte ihn das iRacing-Fieber und es hält bis heute an. Wie viele Gleichgesinnte ist aber auch René sehr gerne an der realen Rennstrecke. Man könnte sagen, die Motorsportbegeisterung der Simracer ist Pflicht und in Erfüllung dieser, empfindet René den Besuch der 24h NOS jedes Jahr. Er interessiert sich allerdings auch für die Nascar oder Truck Racing. 

Anfang 2020 wechselte der Hobbyfotograf zur SimRacing Academy, wo er nun auch im Social Media Bereich unterstütze. Nun kann er seine Fotografieschwerpunkte Landschaft/Natur sowie den realen Motorsport also auch um Simracingevents und Teamfotografie erweitern. "SRA bietet eine professionelle Organisation mit tollen Fahrern, viel Informationsaustausch und jeder Menge Events, an denen teilgenommen wird. Es ist für jeden etwas dabei und dennoch bleibt genug Zeit, um sein privates Leben nicht vernachlässigen zu müssen." Genau das ist ein entscheidender Punkt für René, denn auch 
wenn die private Zeit etwas knapper geworden ist, fährt er immer noch gerne im Simulator. 

Durch seine langjährige Erfahrung verschiedenster Spiele und Simulationen haben wir seine Meinung zur perfekten Simulation sowie der Simracingentwicklung der letzten Jahre und der Notwenigkeit eines Teams erfragt. Seine Antworten findet ihr im Interview: 




Wie wichtig ist dir das Fahren in einem Team?

Ich bin seit Anfang 2000 in einem Forum namens GTRP unterwegs. Dort tauscht man sich zwar aus und bestreitet Rennen gegeneinander, aber die Konkurrenz bleibt meist die gleiche. Man bleibt halt unter sich. In der "offenen" Welt von iRacing verliert man als Solofahrer schnell die Motivation, man ist auf sich allein gestellt. Um sich weiterentwickeln zu können, ist es durchaus sinnvoll sich in einem Team zu organisieren. Nicht nur um seine Skills zu verbessern, sondern auch um an den zahlreichen Team-Events teilzunehmen. Man fährt nicht nur einfach ein Rennen für sich, sondern man repräsentiert etwas.
Du bist schon sehr viele Simulationen gefahren - Was macht die perfekte Simulation für dich aus?

Eine perfekte Simulation bietet im Idealfall alle realen Bedingungen (Tag/Nacht-Wechsel, Regen, nachvollziehbare Physik) mit Boxencrews, welche auch mal Fehler machen. Wenn man alle aktuellen Simulationen in einen Topf werfen würde, könnte ich mir vorstellen, dass daraus eine perfekte Simulation werden könnte. Aber realistisch betrachtet, ist es wohl wirklich schwierig. Wir wissen natürlich alle, dass eine solch komplexe Simulation nicht ohne Bugs/Fehler auskommen würde. Viele Entwickler geben sich große Mühe. Project CARS war in meinen Augen auf einem tolle Weg. Leider wurden einige Fehlentscheidungen getroffen, die die Arbeit zunichte machten. Ich vermisse bei iRacing den Regen. Er würde einige Rennen sicher viel interessanter machen, wenn es plötzlich einen Wolkenbruch gäbe.
Wie nimmst du die Entwicklung im Simracing in den letzten Jahren wahr?

Die Entwicklung im SimRacing ist äußerst positiv. Wir sind natürlich noch immer eine sehr eingeschworene Gemeinde, die gegen Genre wie (Ego)Shooter, Fußball oder Echtzeit-Strategie kaum eine Chance bei den Zuschauerzahlen haben wird, aber insbesondere durch Corona hat das SimRacing einen deutlich Schub bekommen. Ich bin selbst wohl schon zu alt um noch große Erfolge feiern zu können aber ich freue mich dennoch, dieser Entwicklung beiwohnen zu dürfen und genieße es auch mal gegen reale Fahrer anzutreten. Sofern es meine Gesundheit zulässt, werde ich sicherlich auch noch bis ins hohe Alter meine Runden auf den digitalen Abbildern realer Rennstrecken drehen.
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